Der Konzertsaal weist mit seinem Nutzungsprofil die Hauptfunktion als Konzertsaal der Wiener Sängerknaben als Musiktheater mit Orchestergraben auf, jedoch auch andere Aufführungen und Veranstaltungen, wie zum Beispiel Rock- und Kinderopern sowie Schul- und Kindergruppenevents.
Für die raumakustische Planung unter Berücksichtigung der Elektroakustik war das Büro Quiring Consultants aus Aldrans bei Innsbruck verantwortlich, welches bereits früher mit wichtigen Kulturprojekte wie den Neuen Sälen im Musikverein Wien, dem Museumsquartier, dem gesamten Campus der Musikuni Wien sowie der neuen Festspielhalle Erl betraut waren.
Raumakustisch gesehen ist der Konzertsaal eine Kammeroper (bzw. ein Kammermusiksaal), was mit der Art der Nutzung und Größe mit einem Fassungsvermögen von 400 Besuchern stimmig ist.
Im Grundriss liegt ein klassischer Konzertsaal mit schuppenartig gegliederten Seitenwänden vor, deren Struktur bewirkt frühe Reflexionen von Bühne und Orchestergraben ins Publikum im einem Effekt der Umhüllung mit Musik (im englischen Sprachgebrauch sind hier die Begriffe “intimacy” und „spaciousness“ anwendbar) – Der Akustiker trug konstruktiv dabei Sorge, dass die Konstruktion und der Aufbau inklusive der verschiedenen Materialstärken eine breitbandige Wirkung sichert.
Weitere Merkmale sind ein Vorbühnensegel und eine praktikable bühnenseitige Orchestermuschel zur Verständigung der Protagonisten und optimaler Schallabstrahlung in den Saal.
Der Konzertsaal war ursprünglich mit einer größeren Tiefe/Länge geplant gewesen, durch die bauliche Erhaltung des Pförtner- bzw. Gesindehauses im Augartenspitz musste der Saal auf der von hinten gesehen linken Seite etwas gekürzt werden, was aber dem geplanten raumakustischen Konzept praktisch keinen Abbruch tat.
Für die Abstimmung des Saales war auch eine ausreichende Deckenhöhe wichtig, um auf das erforderliche Raumvolumen zu kommen, wobei das daraus entstehende Raumvolumen im Deckenbereich des Saales wird durch Streckmetallgitter optisch kaschiert wird, aber akustisch vollständig an den Saal angekoppelt ist.
Die Beschaffenheit der Stühle ist übrigens so ausgelegt, dass der Unterschied zwischen leeren und besetzten Stühlen äußerst gering ist, die Stühle also die akustischen Eigenschaften einer Person gut fast vollständig nachbilden.
Raumakustik und Beschallung
Die Beschallungsanlage ist auf den Konzertsaal abgestimmt, in welchem Stimmen und Instrumentenklang von Bühne und Orchestergraben auf rein akustischem Weg ins Publikum gelangen. Dies setzt einen disziplinierten Umgang mit der elektronischen Verstärkung voraus, wobei nicht gegen die natürliche Akustik Raumakustik des Saals gearbeitet wird. Die Raumbegrenzungsflächen des Saales dem Einsatz einer elektroakustischen Anlage entsprechend – und vor allem auf eine hohe Rückkopplungsschwelle – ausgestaltet: Es gibt im Saal keine planparallelen Flächen, die Flatterechos erzeugen könnten, die Rückwand des Saales und die Brüstung der Galerie sind so ausgeführt, dass sie keine Bildung von ungünstigen Spiegelschallquellen erlauben.
Um die raumakustische Planung für den Saal vorab testen zu können, scheuten Auftraggeber und Raumakustiker Dr. Quiring auch den Aufwand nicht, ein Modell des Saals im Maßstab 1:10 anzufertigen, um in diesem Saalmodell für den Bau des Saales wertvolle Informationen zu erhalten. Messungen und Feinjustierungen der Ausformung des Saales vorzunehmen.